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Kleine Chronik der 
Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft 
„Der Bund“ München

1862 Nachdem in den 1850er Jahren in München der Zimmerstutzen erfunden wurde und damit das Schießen den breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht werden konnte, gründeten sich sehr viele Zimmerstutzen-Schützengesellschaften in ganz München.

Dies führte dann im August 1862 zur Gründung des "Zimmerstutzen-Schützenbund" in München. Es müssen damals schon 200 Mitglieder (Einzelpersonen und vor allem ganze Vereine) aus München und ganz Bayern gewesen sein, die sich im ersten Dachverband für den neuen Schießsport einschrieben.

Schon für Anfang Dezember 1862 wurde ein erstes Bundesschießen abgehalten. Damals noch auf dem Prater, einem Vergnügungsort mit Gastwirtschaften und Buden auf der Insel in der Isar.

Aus der Anfangszeit des "Zimmerstutzen-Schützenbundes" sind leider nur wenige bzw. gar keine Dokumente erhalten. So bedarf es noch vieler Archivarbeit und Recherche, um die Zeit und Geschehnisse vor 150 Jahren besser zu beleuchten

 
1863 Im Jahre 1863 beteiligt sich der neue "Zimmerstutzen-Schützenbund" zusammen mit der Münchner Hauptschützengesellschaft am Komitee zur 50-Jahr-Feier der Völkerschlacht bei Leipzig.
1875 Ein allgemeines Bundesschießen wird 1875 vom Münchner Zimmerstutzen-Schützenbund abgehalten.  
1880 Die Gesellschaft hat die stolze Zahl von 300 Mitgliedern.
1881 Das VII. Deutsche Bundesschießen findet in München statt. Zu diesem Zeitpunkt gab es neben der Hauptschützengesellschaft noch 83 weitere Münchener Schützenvereinigungen, die mit insgesamt über 2000 aktiven Schützen ein großes Potential bildeten. München hatte zu diesem Zeitpunkt schon ca. 230.000 Einwohner.
1885 Von da an wurden im Bürgerbräukeller (Bürgerliches Brauhaus, vormals Zengerkeller) regelmäßig Schießen mit dem Zimmerstutzen auf 14 m und 29 m durchgeführt. Aus dieser Zeit stammt auch die Einführung des Sonntagsvortels, das bis heute als Wochenendvortel KK-100m-Scheibengewehr und KK-Sportpistole seinen festen Platz im Schießprogramm der Gesellschaft hat. 
1887 Mit einem Jubiläums-Festschießen, einem Schützenball, Kellerfesten und einem Schützenzug wurde vom 23.-29.Juni 1887 das 25jährige Jubiläum begangen. Die Jubiläumsscheibe zeigt noch den damaligen Namen "Zimmerstutzen-Schützenbund".

Auf der Einladung zum Jubiläums-Festschießen sind folgende Münchner Schützengesellschaften als Gründungsvereine verzeichnet:
Alt-Bavaria, Eichbaum, Schützeneintracht, Bayerische Krone, Lilie, Schützenheil, Bürger-Casino, Schützenclub, Gemüthlichkeit und Schützenlust.

Zum Zeitpunkt des 25jährigen Jubiläums ist Josef Silberhorn der 1. Schützenmeister des Zimmerstutzen-Schützenbundes München, der sein Amt vermutlich um 1877 angetreten hat.

1891 Dem Verein waren sehr schöne Erfolge beschieden, aber man gelangte bald zu der Erkenntnis, dass selbst die ausgiebigste Übung mit dem Zimmerstutzen die des Feuerstutzens nicht voll ersetzen konnte. Damals wurde der Feuerstutzen als großkalibrige Waffe auf 130m-300m geschossen, während der Zimmerstutzen mit Zündhütchen und auf geringe Distanz von 15m-30m meist in geschlossenen Räumen geschossen wurde.

So folgte in der Generalversammlung am 4. Januar auf Anregung des 1. Schützenmeisters Rammelmeyer die Änderung des bisherigen Gesellschaftstitels in "Schützenbund München". Diesem ersten Schritt zur Erweiterung der Übung in der Handhabung moderner Waffen folgte bereits am 25. November ein weiterer, der Antrag auf Erwerbung einer eigenen Schießstätte, auf der auch das Feuerschießen gepflegt werden sollte.

 

Im Jahre 1891 wurde eine neue Schützenkette und eine neue Fahne angeschafft, die im selben Jahr noch geweiht wurde. Th. Lauer war der erste Schützenkönig des "Schützenbundes". Zur Fahnenweihe wurde eigens ein versilbertes Abzeichen mit dem neuen Gesellschaftsnamen  "Schützenbund München" hergestellt.
1892 Am 27. Januar trat der 1. Schützenmeister Hans Schatz mit dem Eigentümer eines Anwesens in Steinhausen in Verbindung, das an der Äußeren Wiener Straße (heute Einsteinstraße) lag und das als Standort in Betracht kam. Bereits am 24. März wurde die Einigung über den Kauf erzielt und genau einen Monat später beschloss die Generalversammlung den Bau einer Feuerschießstätte auf diesem Gelände. In diesem Jahr wurde auch der Beitritt zum Deutschen Schützenbund beantragt. 
Bereits am 27. Mai diesen Jahres wurde die neue Schießstätte mit dem festlichen Feuerschießen eingeweiht. Am 21. August wurde der Ankauf des gesamten Grundstücks von dem damaligen Eigentümer Georg Grundler beschlossen und am 10. September wurde der Kaufvertrag ratifiziert. Nun hatte der "Schützenbund München" im Osten der sich rapid entwickelnden Stadt sein eigenes Heim. Es begann nun ein neues reges Leben, auch auf dem Gebiet des Feuerschießens. 
1895 Das Zimmerstutzeninventar wurde dem 1895 gegründeten "Oberbayerischen Zimmerstutzenschützenverband" kostenfrei überlassen, da man sich nun hauptsächlich dem Feuerstutzenschießen zugewandt hatte. In diesem Jahr veranstaltete der "Schützenbund München" als Vereinigung von inzwischen 35 Münchner Schützengesellschaften eine Veteranenfeier zum Andenken an den Krieg 1870/71. Hierzu wurde eine Medaille geprägt, die an die "Ruhmvollen Tage 1870/71" erinnert. 

München befand sich in der Prinzregenten-Zeit. Durch Expansion und rege Bautätigkeit rückten mittlerweile die Straßenzüge und Häuserblöcke Haidhausens, das sich von einer kleinen Vorstadt zu einem gewaltigen, dichtbevölkerten Stadtteil entwickelte, immer näher an die Steinhauser Schießstätte heran.

1896 Am 20. Dezember wurde der Hammerwerksbesitzer Franz-Xaver Meiller zum ersten Schützenmeister gewählt. Dadurch wurden glücklicherweise die Weichen sehr positiv für die Zukunft des "Schützenbund München" gestellt. Aufwändig gestaltetes Abzeichen des "Schützenbund München", vermutlich um 1896.
1898 Am 19. August griff Franz-Xaver Meiller in richtiger Erkenntnis der Sachlage in einer Versammlung ein und regte als erster die Verlegung der Schießstätte an. Ein Grundstückskauf in Unterhaching konnte nicht realisiert werden. 
1899 Am 15. April besichtigte man ein Terrain in Allach, damals noch ein kleines, freundliches Dörfchen im Münchner Westen. Die von Architekt Röder und Ingenieur Leindecker gefertigten Pläne für eine neue Schießstätte mit Schießanlage erhielten die Genehmigung. Am 17. September wurde F. X. Meiller die Vollmacht, das Anwesen in Steinhausen zu verkaufen und gleichzeitig das Gelände in Allach zu kaufen, erteilt. Die Generalversammlung beschloss einstimmig den Verkauf an Neuhöfer und Reiniger und der Kaufvertrag über das Allacher Gelände wurde abgeschlossen. 
Das Schieß- und Zielerhaus wurden im romantischen Alpen-Landhausstil, die Schießanlage mit 5 Feldständen für 300m, 3 für 175m, 12 für 130m, 3 für Jagdgewehre, dazu ein mit laufendem Hirsch mit je 110m und einem Pistolenstand mit 38m geplant. Die Bauskizze des Architekten aus dem Jahr 1900 zeigt das Haupthaus und Zielerhaus bereits mit vielen Details.

Der geplante Umzug in die neue Schießstätte stellte einen Wendepunkt in der Entwicklung der Gesellschaft dar, der sich im Jahr 1862 aus bescheidenen Anfängen eines Dachverbandes entwickelt hatte. Als Schwestergesellschaft der Kgl. priv. Hauptschützengesellschaft München war der Schützenbund München zu einer gleichwertigen Organisation geworden. Die Bevölkerungszahl im Raum München war inzwischen so hoch geworden, dass beide Gesellschaften nebeneinander bestehen konnten.
1900 Am 20. März hatte F. X. Meiller Erfolg, als er vorschlug, künftig den Titel "Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft "Der Bund" in München" zu führen. 

Am 5. Mai wurde mit dem Bau der neuen Schießstätte in Allach begonnen.

Vermutlich zum Anlass der Erlangung des "königlichen Privilegs" wurde im Jahre 1900 ein neues Gesellschafts-Abzeichen des "Bund" herausgegeben.
1901 Am 25.März 1901 fand das Abschiedsschießen in Steinhausen statt. Dazu wurde eine Abschiedsscheibe ausgeschossen 

Bereits am 28. April 1901 konnte das erste Probeschießen und am 16. Mai das große Eröffnungsschießen in Allach abgehalten werden. 

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Zum Eröffnungsschießen der Schießstätte Allach in den Tagen vom 16.-20. Mai 1901 wurde bei Deschler eine Silbermedaille geprägt, die das Haupthaus zeigt. Die Vorderseite zeigt ein Portrait des Prinzen Ludwig von Bayern.

Einer Überlieferung nach hatte der damalige Protektor Prinz Ludwig – später der letzte König von Bayern – auf der Eröffnungsscheibe den Zielnagel (das Zentrum) getroffen und wollte dies als gutes Zeichen für den "Bund" in Allach gedeutet wissen. Nun standen den Schützen eine große Anlage mit 300m, 175m und weitere Schießstände zur Verfügung. 
Zur Eröffnung wurde eine kleine Postkartenserie mit Motiven der Schießstätte aufgelegt.
  • Schießstätte
  • Ladsaal
  • Festsaal
1906 Die inzwischen erlangte Bedeutung des "Bund" kann man an dem gemeinsam mit der Hauptschützengesellschaft veranstalteten XV. Deutschen Bundesschießen ersehen, welches in München stattfand. In der Festschrift zum Münchner Bundesschießen ist ein ausführlicher Bericht über die Allacher Schießstätte enthalten.
Das aus der Zeit als Zimmerstutzenverein stammende Wochenendvortel (regelmäßiges vereinsinternes Vergleichsschießen) wurde beim "Bund" beibehalten und wird noch heute so geschossen. 
1909 Peter Leindecker wurde zum 1. Schützenmeister gewählt, der seit 1896 amtierende Schützenmeister F. X. Meiller trat aus Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenschützenmeister ernannt. 

 

Eine weitere Ansichtskarte zeigt die Schießstätte im Jahre 1909. 

1910 Im neu erschienen "Deutschen Schützenkalender" wird in einem umfangreichen Artikel über die Geschichte des Zimmerstutzen-Schießens in Bayern und über die Schießstätte Allach berichtet.
1911 Hinter dem 300-m-Wall wurde ein Tontaubenstand errichtet.
1912 Vom 16. - 19. Mai fand das Schießen anlässlich des 50jährigen Bestehen des "Bund" statt, an dem sich 406 Schützen beteiligten. 
1915 Der Mitgliederstand betrug 182 Schützen und 11 Ehrenmitglieder. Während des 1.Weltkrieges wurden statt der Sonntagsvortel Übungen im Dreistellungskampf mit dem Armeegewehr (Wehrmanngewehr) durchgeführt. Das Vereinsvermögen schrumpfte durch das damals übliche Zeichnen von Kriegsanleihen in Höhe von 100 000 Goldmark auf einen geringen Rest zurück. 
1920 In den folgenden Jahren wurde über eine Fusion mit der Münchner Hauptschützengesellschaft verhandelt, allerdings kamen bei den Abstimmungen beider Gesellschaften keine Mehrheit seitens der Mitglieder zustande. 
1921 Im Jahre 1921 wurde für ein Prämienschießen beim "Bund" eine silberne Medaille verliehen. Vorderseitig ist ein Münchner Kindl mit Feuerstutzen abgebildet, rückseitig ist die Aufschrift "Prämienschießen 1921" graviert.

Für die "Meisterschaft 1923 Allach" wurde ein Meisterschaftsabzeichen aufgelegt.

 
1922 Im Mai fand das 1. Oberbayerische Bundesschießen auf der Schießstätte in Allach statt. Am 15. September wurde Josef Böck zum 1. Schützenmeister gewählt, da Peter Leindecker vermutlich wegen der gescheiterten Fusion mit der Hauptschützengesellschaft zurückgetreten war.
1924 Prinz Alfons von Bayern übernahm das Protektorat, da 1921 König Ludwig III. als bisheriger Protektor verstorben war. Es fand ein großes Protektorschießen statt, zu dem eigens eine achteckige Silbermedaille geprägt worden war. Diese Silbermedaille gab es auch als einseitiges Abzeichen.
1926 Aus Kostengründen wurde das Kleinkalibergewehr eingeführt, bei welchem die Munition wesentlich preiswerter war, als die für das Schießen mit dem Feuerstutzen.

Dadurch konnten auch viele Jungschützen für den Schießsport begeistert werden.

Im Laufe dieses Jahres wurden sechs Kleinkaliberstände für das Schießen auf 50m in die bisherige 300m Bahnen eingefügt.

Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Schießstätte wurde ein großes Preisschießen abgehalten. Die Ehrenscheibe zeigt die Schießstätte in den 20er Jahren.
1927 In München findet das XVIII. Bundesschießen statt, die ganze Stadt steht im Zeichen der von weit her angereisten Schützen. Der "Bund" und die "Haupt" teilten sich erneut die Organisation und die Austragung des Bundesschießens.
1931 Am 25. Februar wurde Friedrich Siegle zum 1. Schützenmeister gewählt. 

Am 3. März wurde der 70. Geburtstag von Prinz Alfons von Bayern und das 70jährige Jubiläum des "Bund" mit einem Protektorschießen gefeiert, an dem sich 103 Schützen beteiligten. Die Gesellschaft hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 120 Mitglieder.

 
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1933 Am 5. Februar wurde Friedrich Fleischmann zum 1. Schützenmeister gewählt. Durch den politischen Wandel wurden die Schützenvereine gleichgeschaltet und den politischen Organisationen untergeordnet. Das traditionelle Schützenwesen kam gänzlich zum Erliegen.  Vom 27. August bis 10. September fand ein von der Partei organisiertes Schießen anlässlich der "nationalen Erhebung des deutschen Volkes" statt. Hierzu wurde eine Erinnerungsmedaille in Gold, Silber und Bronze ausgegeben. Es befanden sich jedoch  keine Hakenkreuz-Insignien auf der Medaille!
 
1938 Die bislang eigenständige Ortschaft Allach wurde zu München eingemeindet, die Schießanlage lag nun im Münchner Burgfrieden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schießen mit dem Armeegewehr wieder eingeführt. Schließlich wurde die Anlage mit einer Flakbatterie belegt.

 
1945 Das bestehende Waffeninventar wurde von einmarschierenden amerikanischen Streitkräften vernichtet. Die Schießanlage erhielt eine Demolationsnummer, das bedeutet, dass sie von den Amerikanern gesprengt werden sollte.
1946 Um die Anlage zu erhalten, wurde unter Vorsitz von Anton Hieber ein Kleingartenverein mit dem unverfänglichen Namen "Würmtal" gegründet. Die Hochblenden wurden demontiert und das Schussfeld parzelliert. Die Schützen, die sich im Kleingartenverein zusammen geschlossen hatten, nahmen das Anbauen von Gemüse nur widerwillig in Kauf, taten dies aber, um "ihre" Schießstätte zu erhalten. Das Gebäude wurde den Niederbronner Schwestern für einen Kindergarten zur Verfügung gestellt. Das waren damals notwendige Schachzüge, um die Anlage zu retten. Die geplante Sprengung der Anlage und der Anwesen konnte dadurch verhindert werden.
1949 Nun wurde das als harmlos erachtete Schießen mit der Tegelarmbrust von den Alliierten wieder zugelassen. Dadurch gewann beim "Bund" die Armbrust und erst später das Luftgewehrschießen Bedeutung. Im Herbst desselben Jahres bekam der "Bund" die nicht erloschene Lizenz als Schützengesellschaft zurück und Anton Hieber wurde erster Schützenmeister nach dem Krieg.
1951 Am 16. März übernahm der Architekt Adolf Clemençon das Amt des ersten Schützenmeisters mit der Zustimmung der Mitglieder. Als erste Schützengesellschaft des ganzen Bundesgebietes beteiligte sich eine Armbrustmannschaft des "Bund" an einem internationalen Wettkampf in Gossau/Ostschweiz. Für das nationale Armbrustschießen wurde ein Vogelbaum errichtet.
1952 Das nun zugelassene Schießen mit dem Luftgewehr wurde eingeführt und dafür eigens ein transportabler Luftgewehrstand auf 10m mit Zielerdeckung im Ladsaal eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde für die Disziplinen Olympische Schnellfeuerpistole und Kleinkalibergewehr auf 50m ein Behelfsstand errichtet. Etwa zur Mitte dieses Jahres wurde das Schießen mit zwei Schnellfeuerpistolen, die den "Bund"-Schützen durch die Alliierten freigegeben worden waren, und mit wieder aufgefundenen Gewehren aufgenommen. Der Deutsche Schützenbund nominierte Ludwig Leupold und Hans Wagner für die Weltmeisterschaften in Oslo und für die Olympischen Spiele in Helsinki.
1953 Mannschaften des "Bund" beteiligten sich an einem Länderkampf gegen Schweden und außerdem an den ersten Deutschen Meisterschaften in Nürnberg-Erlenstegen.
1954 Die Gründung des Bayerischen Sportschützenbundes ging unter maßgeblicher Beteiligung des Schützenmeisteramtes des "Bund" über die Bühne. Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg waren erneut "Bund"-Mitglieder startberechtigt.
1955 Wieder beteiligte sich der "Bund" mit mehreren Mannschaften an den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. Von da an sagt man bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften während der fünfziger und sechziger Jahre: "Die vom 'Bund' sind auch wieder dabei, dann sind ja die vorderen Plätze in Gewehr und Pistole schon vergeben."
1956 Der Bibliothekar Hanns Post wurde zum neuen Schützenmeister gewählt, nachdem er schon lange Jahre als Schriftführer tätig gewesen war. Der Mitgliederstand betrug damals 136 Schützen.   
1959 Durch nicht ganz freiwillige Grundstücksverkäufe an die Stadt München wurde anfangs kleinere Sanierungen und schließlich mit finanziellen Hilfen der Bayerischen Staatsregierung ein großzügiger Umbau finanziert, der die ehemaligen 130m, 175m und 300m Zieler-Schreiber-Stände auf die 100m-Kleinkaliberbahnen reduzierte. Es wurden auf die gesamte Breite der Anlage Seilzugstände verbaut.

Die entstandene Anlage wurde damals als modernste im ganzen Bundesgebiet bezeichnet. Zur offiziellen Inbetriebnahme waren auch mehrere ausländische Mannschaften anwesend, die im Rahmen eines Mehrländerkampfes gegen eine deutsche Mannschaft antraten.

Eine Postkarte zeigt die Schießstätte um 1960.

1961 Zum 100jährigen Jubiläum des Deutschen Schützenbundes findet das XXIII. Deutsche Bundesschießen in München statt. Die Pistolenwettkämpfe Freie Pistole, Schnellfeuer- und Sportpistole wurden beim "Bund" in Allach ausgetragen.  
1962 Vom 16. bis 24. Juli wurde ein großes Festschießen zum 100jährigen Jubiläum der kgl. priv. FSG "Der Bund" in München abgehalten, an dem sich 330 Schützen beteiligten. Hierzu wurde ein Jubiläumsabzeichen mit Schleife hergestellt.
1963 Aufgrund der Initiative des ersten Schützenmeisters Hans Saxinger fanden in den sechziger und siebziger Jahren auf der Anlage mehrere Länderkämpfe sowie alljährlich die Bayerischen Meisterschaften statt, bis sie nach den Olympischen Spielen von 1972 nach Hochbrück verlegt wurden.
1967
1968
Die beiden größten Münchner Schützenvereine "Der Bund" und die "Haupt" tragen in den 60er Jahren oftmals Freundschaftswettkämpfe aus, zu denen eigens Teilnehmerabzeichen hergestellt wurden.

Bei diesen Freundschaftswettkämpfen traten je 25 Schützen mit dem KK 100m Gewehr, 10 Schützen mit dem KK 50m Gewehr und 5 Pistolenschützen auf 25m an. Hierbei konnte zwar "Der Bund" bei den Pistolenschützen besser abschneiden, aber durch die guten Leistungen im Langwaffenbereich ging der Sieg 'unterm Strich' an die Hauptschützen.

1973 Die Generalversammlung wählte Heinrich Reiter zum ersten Schützenmeister. Zur damaligen Zeit konnte ein 8000 Quadratmeter umfassendes Grundstück als Tennispark verpachtet werden. Ebenfalls während der Amtszeit von Heinrich Reiter wurde das Schießen anlässlich des 75. Geburtstages S.K.H. Herzog Albrecht von Bayern durchgeführt, der bis zu seinem Tod das prominenteste Mitglied der Gesellschaft war. 

Sportlich konnte der "Bund" sein hohes Niveau ausbauen. Es wurden mehr als 100 deutsche Meistertitel in verschiedenen Disziplinen errungen. "Bund"-Schützen erhielten bei den alljährlich stattfindenden Sportlerehrungen der Stadt München Urkunden und Medaillen für ihre Leistungen. So konnte Olympiateilnehmer wie schon Ludwig Leupold (Helsinki 1952) mit der Olympischen Schnellfeuerpistole, so auch Silbermedaillengewinner Heinz Mertel (Montreal 1976) mit der Freien Pistole, Ehrungen aus der Hand des jeweiligen Oberbürgermeisters der Stadt München übernehmen.

1983 Heinrich Reiter wird nach seiner zehnjährigen Amtszeit zum Ehrenschützenmeister gewählt. Der bisherige zweite Schützenmeister und langjährige Sportleiter Ernst Pforr, der 1951 als Zieler in den Verein eingetreten war, trat seine Nachfolge an. Nach seiner erfolgreichen Schützenkarriere (mehrfacher Deutscher Meister und langjähriges Mitglied in der Nationalmannschaft), war es sein Ziel, auch weiterhin Tradition und Sport beim "Bund" zu vereinigen. 
1987 Der Vorstand des Hauses Wittelsbach, Herzog Albrecht von Bayern, übernahm das Protektorat über die Feierlichkeiten zum 125jährigen Bestehen der Gesellschaft. Die Feierlichkeiten, die vom 15. bis zum 30. August stattfanden, hatten an ihrem letzten Tag bei einem Festakt ihren Höhepunkt, als bei strahlendem Wetter ein Umzug mit Ehrungen stattfand. Sogar aus der Schweiz kamen Gäste zu dieser Veranstaltung, an der insgesamt 550 Schützen teilnahmen. Hierzu wurde eine silberne Erinnerungsmedaille geprägt.
In dieser Zeit wurden auch Alfons Bieringer (1981/1983) im Schießen mit der Armbrust auf 10m und Hans Riederer (1986/1990) im Schießen mit dem Luftgewehr Weltmeister. Hans Riederer ist auch der Schütze, der das Leistungsniveau des "Bund" in den voran gegangenen Jahren ganz entscheidend mitgeprägt hat. Dies gelang ihm nicht nur durch seine Bronzemedaillen in der Disziplin Luftgewehr bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona, sondern auch durch eine große Zahl nationaler Erfolge als bayerischer und deutscher Meister. Es ist auch unter anderem sein Verdienst, dass eine konzentrierte Nachwuchsarbeit im Verein gewährleistet werden konnte, da sein Name immer wieder Talente und Nachwuchsschützen angezogen hatte.
1994 Ernst Pforr wurde zum Ehrenschützenmeister gewählt und sein bisheriger Weggefährte und Sportleiter Manfred Moser trat seine Nachfolge an. Die kgl. priv. FSG "Der Bund" in München gehörte und gehört zu den sportlich erfolgreichsten Schützengesellschaften in Deutschland. Der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher, bezeichnete die Gesellschaft bei einer Ansprache als einen der Eckpfeiler im sportlichen Bereich.

Zum Jahreswechsel 1996/1997 hatte die Gesellschaft 392 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz.

 
1997 Nach der ersten Fahne zur Gründung und der zweiten Fahne im 1891 ließ "Der Bund" 1997 eine neue Vereinsfahne anfertigen. Diese wurde mit großem Festakt am 7. September 1997 geweiht. Schützen und Gäste kamen von Nah und Fern, um diesem Ereignis beizuwohnen. Zu diesem Anlass wurde ein KK-100m-Preisschießen und ein traditionelles Feuerstutzen-Festschießen durchgeführt.
2001 Die königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft "Der Bund" Allach feierte das 100jährige Bestehen der Schießstätte Allach. Auf den Tag genau 100 Jahre später wurde das Ereignis mit einem fünftägigen Fest mit großem Feuerstutzenschießen und Festakt begangen. In Anlehnung an die Silbermedaille zur Eröffnung 1901 wurde eine neue Silbermedaille geprägt. Sie zeigt den Schützenmeister und Erbauer F.X. Meiller sowie die Schießstätte im Jahre 2001. 

Die Schießstätte Allach ist nicht nur sportlicher Mittelpunkt der Schützen, sondern auch gesellschaftlicher Treffpunkt mit Gaststätte, Festsaal und Biergarten.

2004 Nach über 20 Jahren Planung und einjähriger Bauzeit kann die neue Pistolenanlage den Schützen übergeben werden. Den Kurzwaffenfreunden stehen zehn Stände auf 25m – ausgestattet mit modernster Technik – zur Verfügung. 

Mit der Weihe des Pistolenstandes durch den beliebten Allacher Pfarrer Schönhuber, unterstützt von Salutschüssen der Moosacher Böllergruppe findet die Eröffnungsfeier am 14. Mai 2004 ihren Höhepunkt. Zuvor waren die Pistolenschützen aus dem Großraum München zu einem Eröffnungsschießen angetreten, an dem sich über 100 Schützen beteiligten.

2006 Plötzlich und unerwartet verstarb Ehrenschützenmeister Ernst Pforr am 11. Januar. Erst kurz zuvor hatte er seine 50jährige Zugehörigkeit zur Gesellschaft feiern können, die er als Zielerbub im Jahre 1953 begonnen hatte. Durch seine Tätigkeit als Sportleiter und Schützenmeister hat er den "Bund" über viele Jahrzehnte hinweg sehr geprägt.
Der Patenverein "Kgl. priv. Hauptschützengesellschaft München" feierte im Mai sein 600jähriges Bestehen mit großem Festakt und traditionellem Feuerstutzenschießen. 

Aus der Hand von Schützenmeister Manfred Moser wird dem HSG-Schützenmeister Gottfried Kustermann  ein großer Silberteller überreicht. Analog zu einem Pokal, der der HSG zum 500jährigen Jubiläum vor 100 Jahren vom "Bund" überreicht wurde, ist der Teller mit den gleichen Motiven graviert und den gleichen Ornamenten versehen worden.

 
2012 Im Jahre 2012 feierte die Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft "Der Bund" ihr 150-jähriges Jubiläum. Mit internen und offenen Festschießen in den Disziplinen Sportpistole, Großkaliber und Vorderlader, Kleinkaliber-Gewehr, Zimmer- und Feuerstutzen, Armbrust-Festadler und einem Gau-Jugendschießen für Luftgewehr und Luftpistole war für jeden Interessenten etwas geboten.

Der erste Festakt im August 2012 mit den Allacher und Untermenzinger Vereinen im Rahmen des jährlichen Interessengemeinschaftsschießen fand unter großer Beteiligung bei schönstem Sommerwetter statt.

Der zweite Festakt als Höhepunkt und Abschluss des Jubiläumsjahres am 9. September 2012 fand mit befreundeten Vereinen und geladenen Gästen im eigens aufgebauten Festzelt bei der Schießstätte statt. Das angenehme Herbstwetter trug das Übrige zum Gelingen der Veranstaltung bei. Unserem hohen Protektor SKH Luitpold Prinz von Bayern wurde an diesem Tag die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Auch wenn 150 Jahre noch kein Alter für eine eingesessene Feuerschützengesellschaft ist, so hat "Der Bund" in diesen eineinhalb Jahrhunderten sehr viel für das Schützenwesen getan. Erst die Gründung des damaligen "Zimmerstutzen-Schützenbund München" ermöglichte es, dass das einst belächelte Zimmergewehr ein echtes Sportgerät wurde und das Schießen Volkssport werden konnte. Als erster Dachverband der Münchner Zimmerstutzenvereine war man gewissermaßen auch der Vorläufer des heutigen BSSB, denn schon vor 150 Jahren rekrutierten sich die Mitglieder aus ganz Bayern und man organisierte die Münchner Bundesschießen für Zimmerstutzen. Und vor allem bildete man tüchtige Feuerschützen heran.

Es war ein langer Weg vom Dachverband für Zimmerstutzenvereine, über die erste eigene Schießstätte in Steinhausen auf der dann auch der Feuerstutzen geschossen werden konnte bis hin zur Allacher Schießstätte, die heute die Heimat des sportlich erfolgreichsten Schützenvereins Deutschlands ist. Es haben viele Generationen von Schützenmeistern und zahllose weitere Ehrenamtliche die Schießstätte als Kleinod des Bayerischen Schützenwesens im Wandel der Zeiten nahezu im Originalzustand bewahrt und wir blicken heute mit Stolz auf unsere Anlagen und unsere Schützengesellschaft.
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2014 In den herrschaftlichen Schießstätten der ehrwürdigen Feuerschützengesellschaften, die vor mehr als 100 Jahren gebaut wurden, waren nie Räumlichkeiten für den heutigen Schießsport „Luftgewehr und Luftpistole“ vorgesehen. Diese Disziplinen kamen erst nach dem Zweiten Weltkrieg zum Zuge, als das Schießen mit scharfen Waffen noch nicht wieder erlaubt war.  
Behelfsmäßig schoss man das Luftgewehr auf „mobilen Ständen“ im Ladsaal, die für den jeweiligen Schießabend installiert wurden. Doch als gutes Training für das Kleinkaliberschießen fand das Luftgewehr bei den Allachern immer mehr Anhänger.
Also baute man die vorhandenen Kegelbahnen in den 1980er Jahren dauerhaft in Luftdruckwaffenstände um, auf denen auch die 10m-Armbrust trainiert werden konnte. Auch die kleine Halle vor den Zimmerstutzenbahnen wurde zum „Achterstand“ umgebaut, wo auf acht Ständen alsbald auch auf elektronischen Ständen trainiert werden konnte.

Doch das Schießen über Jahrzehnte hinweg in drei kleinen Ständen war immer mehr nur ein Behelf, auch die Bausubstanz der Anbauten bröckelte schon. Nach Tilgung der Kredite der zehn Jahre zuvor eröffneten Pistolenhalle, reifte der Wunsch und Gedanke zunehmend, endlich eine vernünftige Luftgewehrhalle zu bauen. 

 
2015 Durch sehr gute Vorplanung sowie der Umsetzung der Wünsche und Ideen konnten schon bald baureife Pläne an das Architekturbüro übergeben werden. Mit sehr hohem ehrenamtlichen Engagement gingen die Bund'ler ans Werk, die alten Hütten für den Abriss vorzubereiten, bis die schweren Maschinen zum endgültigen Abriss anrückten und das Areal an die verschiedenen Gewerke der Baufirmen übergeben werden konnte.   
2016 Man richtete sich auf eine längere Bauzeit ein, deswegen wurden die Luftdruckwaffenschützen und die Jugendabteilung nicht zu anderen Vereinen ausgelagert. Vielmehr richtete man in der Pistolenhalle Interimsstände auf 10 Meter ein, so dass für ein gutes Jahr die Pistolenhalle die erste Hälfte einer jeden Woche für Luftdruckwaffen zur Verfügung stand und die zweite Hälfte anschließend für die Pistolenschützen. 
Im Zuge der gesamten Baumaßnahmen wurde auch eine weitere wichtige Neuerung geschaffen: die Seilzugstände auf den KK100m-Anlagen wurden durch moderne elektronische Stände ersetzt. Nachdem es für die alten Seilzuganlagen aus den 1950er Jahren schon seit Jahrzehnten keine Ersatzteile mehr gab und diese nur durch viel handwerkliches Geschick in Betrieb gehalten werden konnten, war diese Maßnahme unumgänglich.

So wurden 18 Stände auf 100m und sechs Stände auf 50m im April 2016 in Betrieb genommen, wobei die 100m-Bahnen auch für das Schießen mit dem traditionellen Feuerstutzen geeignet sind. Endlich kann hier zu modernsten Bedingungen trainiert werden! Die gesamten Umbauarbeiten und der Aufbau der Anlagen wurden ehrenamtlich durch engagierte „Bund“-Mitglieder durchgeführt.

Das Jahr 2016 war hauptsächlich mit Bautätigkeiten ausgefüllt. Doch auch der Sportbetrieb und das Gesellschaftsleben kamen nicht zu kurz.

Der sportliche Höhepunkt war – neben all den anderen nationalen und internationalen Titeln und Trepperlplätzen unserer Mitglieder – der Gewinn der Goldmedaille unserer Bundesliga-Schützin Barbara Engleder im KK-Dreistellungskampf bei den Olympischen Spielen in Rio.

 
2017 Durch einige Verzögerungen seitens der Baufirmen hat die Fertigstellung der neuen Luftdruckwaffenhalle länger gedauert als ursprünglich geplant. Auch die Genehmigungsverfahren für den Schießbetrieb haben ihr Übriges dazu getan, dass sich die Eröffnung der „Prinz Alfons Halle“ bis April 2017 hingezogen hatte.
  
Willkommen in der Zukunft! Jetzt stehen 20 Luftdruckwaffenstände bzw. 16 Armbruststände auf die Distanz von 10 Metern zur Verfügung. 
   
   
   

Brigitte G. Hölscher
© Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft "Der Bund" München